27.05.2015

Der Turm von Babel

Es war bei einem Treffen in München – Mosach, als ich es zum ersten Mal erklärte und wie immer hörte niemand zu. Es vergingen von da an über zehn Jahre, bis dem Eik klar wurden, dass das, was ich damals beschrieben hatte, wirklich existiert. Es geschah im vorigen Jahr in dem Moment, als seine Frau irrtümlich den Boten für die Botschaft hielt und mich kurzerhand nächtens aus dem Haus warf. Nun gut, Selbstsicherheit ist eine sehr brauchbare Tugend, Irrtum nichts als menschlich, also habe ich ihr den Irrtum rasch verziehen. Die Narben, die trage ich und niemand kann, noch will sie mir heilen. Nun gut, bei einer solchen Sache geht wohl Manches unkalkulierbar zu Bruch.
Es geht nämlich um eine brisante Angelegenheit. Es geht um die Art von Verstand, der aus den materiellen Ressourcen des Lebens entsteht. Eigentlich sollte diese Art von Verstand sich langsam den größeren Gegebenheiten anpassen, aber nun ist diese Chance leider mangels Kenntnis der Umstände verpasst. Im Glauben, es mit einem gefährlichen Phantom zu tun zu haben, wurde nämlich diese Variante des Verstandes eliminiert – sie hatte dem auch nichts entgegen zu setzen, die Folgen werden sich in der ferneren Zukunft bemerkbar machen, man nennt so etwas auch „die Fehler der Sophia“, solche sind wohl schon öfter passiert, wir wären sonst auch weiter, technischer und seelischer Verstand wären nicht so weit voneinander getrennt, wie sie es sind. Eigentlich sollten sie einander ja treffen, durchdringen und sich gegenseitig helfen, aber da hat wohl jemand die Kurve nicht gekriegt und derjenige, der korrigierend hätte eingreifen sollen, sah seine Aufgabe nicht. Die Logik, um mit Hieronymus von Bethlehem zu sprechen, also die Lehre vom Wort (hole ihn der Teufel dafür!) ist aber folgende:
Es kann nicht Leben aufwachsen und keinen Verstand entwickeln. Selbst ein Virus besitzt einen bewunderungswürdigen reaktiven Verstand, wie man an seinen diversen Selbsterhaltungsstrategien sehen kann und solch ein Virus ist weder lebendig noch tot, es steht irgendwo zwischen dem Unlebendigen und dem Lebenden. Man könnte sagen, es wäre eine Blaupause auf Späteres. Wenn also schon dies den Keim des Verstandes trägt, dann ist es nur konsequent, dass, ich kürze mal ab, auch das materielle (organische) Leben auf die Länge Verstand entwickelt. Dieser aus der bloßen Struktur des Geistes erwachsene Verstand beinhaltet das, was wir Instinkt und in seiner höher entwickelten Form Intelligenz nennen, während die andere, die rein geistige Form uns in der Weise gegenüber tritt, dass wir fühlen können, dass wir uns etwas „vorzustellen“ vermögen, das wir nicht unmittelbar vor Augen haben und dass wir, das ist wohl das Wichtigste, Zusammenhänge feststellen und Unterschiede machen können. Zu einem voll bewussten Leben gehören aber, das wird leicht nachzuvollziehen sein, beide Komponenten, für sich allein ist keine der beiden Komponenten geeignet, Wirklichkeit adäquat zu erfassen.
Und nun haben wir den Salat, den wir nie haben wollten: statt dass die beiden Komponenten einander umfassen und ergänzen, sind sie durch diese Schreckreaktion weit auseinander getrieben und wir haben das Nachsehen. Ich habe ein Jahr lange gewartet, ob dies auch von denen bemerkt wird, die es angerichtet, respektive nicht verhindert haben. Es ist diesbezüglich nichts geschehen. Ich wüsste nun einmal gern, warum nicht, denn nur wenig später war zumindest einem der Beteiligten klar, womit er es zu tun hatte; warum hat er nicht dafür gesorgt, dass die beiden Komponenten einander mit dem versorgten, was ihnen jeweils fehlt? Dass ein unbedarftes Gemüt hingegen vor der absoluten Ansicht des Phänomens zurückschreckt, kann ich gut verstehen, aber warum wurde nicht gefragt, sondern wild darauf los gehandelt? Nichts, aber auch gar nichts muss wild darauf los behandelt werden, wusste das Agierende das denn nicht und warum wusste es das nicht? Warum hat, wer die Befugnis besitzt, solche Prozesse aufzuhalten, diesen laufen lassen? Warum wurde die Entwicklung der menschlichen Spezies derart weit zurück geworfen? Es ist doch nichts weiter geschehen, als dass die Schere zwischen „Herzverstand“ wie manche das nennen, und „Kopfverstand“ zum Nachteil des Menschen beinahe bis zum Brechen der Scherenzangen zurück getrieben wurde. Was hat der Mensch getan, dass ihm solch böses Schicksal zuteil geworden ist, gerade als er dabei war, die Blätter der Schere näher zusammen zu bringen und dabei wurde der Prozess zum ersten Mal sichtbar und das war auch schon sein Untergang? Ich kann es nicht glauben, aber ich muss es glauben, denn es ist offensichtlich, dass nun der „Herzverstand“ den „Kopfverstand“ nicht mehr erreichen kann. Die Menschen spritzen auseinander wie einst in der Legende vom Turm zu Babel und jeder redet selbstvergessen in seiner eigenen Sprache mit sich selber und es kümmert ihn nicht, ob sonst jemand ihn versteht. Aber es war nicht Gott, der dies Zusammenwachsen von „Himmel und Erde“ zerstört hat. Es war irgendein Wesen – irgendeines… irgendwo… das zufällig daran kam und darüber erschrak. Das keine Fragen stellte und so auch keine Antworten bekam, sondern das selbstherrlich zu wissen meinte, was das wäre… eben ganz und gar ein Sophia – Typ. Es gibt aber keine Sophien, der Name ist nur ein Euphemismus für: gefährlich aber auch etwas beschränkt. Sophien erschrecken übrigens sogar vor ihren eigenen Spiegelbildern… aber genug davon. Die wichtigere Frage ist: wie bekommen wir das, was da zerstreut wurde, wieder dahin, wohin es gehört? Wie erreichen wir es, dass sich die beiden Komponenten wieder ergänzen? An diejenigen, die das vermögen, wenden sich diese Sätze.

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