3.05.2010

Zur Orientierung


I Geschichtliches

 

a) Die Entstehung

 

Erkenntnis – das ist ein Begriff, der vielen Dingen zugrunde liegt. Alles ist erkennbar. Nur nicht alles zugleich und alles auf dieselbe Weise. Das behaupteten einst auch griechischämische Philosophen und traten mit dieser Behauptung in Wettstreit mit anderen etablierten Philosophien. Im Ergebnis setzten sie sich neben ihnen durch und wurden im zweiten Jahrhundert unserer Zeitrechnung endgültig zu einem konstitutiven Bestandteil des griechisch – römischen Geisteslebens.

 

Aber die Wurzeln dieser Philosophie sind älter. Sie liegen in der Philosophie des alten Ãgypten, aber die bei uns anscheinend nicht viel bekannt ist, da sie sich öffentlich kaum je geäußert hat. Im öffentlichen Fokus erscheint Ägypten als ein primär religiös geprägtes Phänomen. Allerdings hat diese Religion derart pragmatische Ansätze, dass man sich schon fragen kann, ob sie nicht Philosophie in mythischer Einkleidung wäre.

 

Aus Ägypten wanderte diese Philosophie im ersten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung nach Israel aus.. ihr profiliertester Vertreter war ein in Ägypten erzogener und ausgebildeter Jude namens Jesus ben Joseph, der eine nicht mehr zu klärende, aber enge Verbindung zum damaligen Königshaus hatte. Von diesen Verhältnissen wissen wir durch Notizen im Talmud, die aus der rabbinischen Tradition stammen. Durch ihn wissen wir auch, welchen Namen dieser Jesus in Ägypten trug: Pa neter Ra, dem Gott Ra gehörig. Der Talmud verballhornt diesen Namen zwar polemisch, aber er bleibt erkennbar. Dieser Jesus lehrte nun in Israel zur Zeit Herodes des Großen (-40 bis +4) Auch dieser Fakt ist historisch belegbar. Desgleichen belegbar ist eine Zusammenfassung seiner Lehre. Sie blieb erhalten im so genannten Thomasevangelium, das in der Mitte des 20 Jahrhunderts unserer Zeitrechnung wieder entdeckt wurde, nachdem es bis ins sechzehnte Jahrhundert in Europa bekannt gewesen war. Die Bezeichnung „Evangelium“ ist eponym, der Titel des Werkes ist „Die Verborgenen Worte“ und verfasst wurde es von Jesu Nachfolger in Lehramt Judas Thomas. Ein ähnliches Produkt besitzen wir in den „Erinnerungen an Sokrates“ des Plato wobei aber das Werk des Judas Thomas das zuverlässigere zu sein scheint.

 

b) Die Entwicklung bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts

 

Jesus ist wahrscheinlich im Jahre 7 unserer Zeitrechnung gestorben. Seine Lehre aber wurde von seinen Schülern durch das ganze römische Reich verbreitet und gelangte auch in die Stadt Rom selbst, wo sie besonders die gebildeten Schichten ansprach, die in ihr einige Verwandtschaft mit der bereits bekannten Lehre des Stoiker ausmachten – allerdings war die Philosophie des Jesus nur sehr oberflächlich mit der der Stoa verwandt. In einen Zusammenhang mit der jüdischen Religion wurde sie, obgleich niemand die Herkunft Jesu aus dem Judentum leugnete, aber bezeichnenderweise niemals gesehen. In der Antike sah man sie dann schon eher im ägyptischen Kontext, was zu ihrer Beliebtheit beitrug, denn Ägyptisches war stets interessant. Diese Verbindung blieb der Philosophie über die Jahrhunderte erhalten, was aber nicht zu ihrem Vorteil war, denn mit der Zeit entartete sie zu einem Gemisch aus diversen magischen Vorstellungen, die sich aus so vielen Quellen speisten, wie es im römischen Reich Aberglauben und Magie gab – und es gab sie reichlich. So ist die Geschichte dieser Philosophie auch eine Geschichte ihres Niederganges. Freilich hat es auch immer Kreise gegeben, welche sie unverfälscht betrieben, nur drang davon sehr wenig in die Öffentlichkeit, die zudem ab dem vierten Jahrhundert unserer Zeitrechnung ihr immer feindlicher wurde. Gegen Ende des vierten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung wurde sie ganz und gar verboten. Sie starb aber nicht aus, sondern ging in den Untergrund, aus dem sie sich hier und da sogar wieder erhob, allerdings in teilweise stark veränderter Form. Eines ist diesen Phänomenen allerdings gemeinsam: sie haben, wie auch schon in Ägypten, eine starke gesellschaftsbildende Wirkung.

 

 

Im sechzehnten Jahrhundert unserer Zeitrechnung ging die Bewegung dann auch als Untergrundbewegung zugrunde und war nur noch mittelbar über die christliche Mystik hier und dort schattenhaft greifbar. Ein oberflächliches Plagiat entstand im achtzehnten Jahrhundert in der Bruderschaft der Freimaurer: wesentliche Faktoren waren aber bereits völlig verloren und so wurde aus der universalen Existenzialphilosophie zuletzt ein Männergeheimbund mit weitgehend spekulativen Zielsetzungen und eigenen Mythen und Ritualen, die das zentrale und existenzielle Anliegen der alten Philosophie sakramental zu vermitteln vorgaben. Einen guten Überblick darüber, wie sehr das ursprüngliche existenzielle Anliegen zu einer platten dualistischen Ethik verkommen war, gibt dem Nichteingeweihten das Libretto Schikaneders zu Mozarts Zauberflöte. Vom Ursprünglichen waren dieser Erscheinung nur noch das gesellschaftsbildende Moment und die religiöse Neutralität verblieben.

 

Im neunzehnten Jahrhundert tauchten im Zusammenhang mit der christlichen Philologie die ersten – späten – Dokumente dieser Philosophie wieder auf und schufen entsprechend dem Interesse der Romantik am Bizarren und Geheimnisvollen den Boden für diverse Geheimbünde und okkulte Sekten, von denen einige noch heute bestehen. Mit der alten Philosophie haben sie in ihrer ausufernden Phantastik nichts gemein, sondern sie sind ganz und gar Kinder ihrer Zeit und entsprechen deren Bedürfnissen.

 

c) Der aktuelle Stand

 

Mit der Entdeckung der – christlich häretischen – Bücher von Nag Hamadi erhielt die Welt das Original der Lehre Jesu zurück. Allerdings währte es noch mehrere Jahrzehnte, bis deren Bedeutung erkannt und gewürdigt werden konnte. Die christliche Religion leistete und leistet noch heute Widerstand, der sich in den Bestreben äußert, die Geschlossenheit der Lehre zu verleugnen und sie zumindest in Bruchstücken durch diverse entstellende Übersetzungen als christlich zu vereinnahmen. Damit einher geht eine mehr als irritierende Definition dessen, was diese alte Philosophie gewesen sein sollte. Wer immer sich mit dem Phänomen Gnosis befasst, der tut gut daran, sich nicht an diese Definitionen zu halten, und stattdessen sich auf eigene Faust darin umzutun. Selbst gewaltige Irrungen vorausgesetzt, wird er niemals zu derart katastrophal verfehlten Annnahmen gelangen, wie sie die christliche Religion gefunden hat.

 

II Das Projekt

 

Das Projekt wurde 1995 aus dem Beweggrund heraus begonnen, möglichst viele Menschen mit der wahren Lehre Jesu bekannt zu machen. Es wurde begründet, um einige generelle Irrtümer über das Gnosis genannte Geistesphänomen zu korrigieren. Es wurde zum Dritten begonnen, um für eine ganz spezielle Art von Suchenden ein Zielpunkt zu sein. Sie würden, so unsere Annahme, aus den Worten das Echo vernehme, das ihnen die Gewissheit gibt, angekommen zu sein.

 

Von diesen Vorhaben haben sich das erste, die Massenaufklärung, und das zweite, die Korrektur, nicht realisiert. Zwar wurde das Projekt beachtet, aber die kirchliche Propaganda war und ist im Endeffekt lautstärker als die eindringliche Stimme der Wahrheit. So ist Gnosis nach wie vor von der christlichen Definition beherrscht und folgt dieser selbst dort, wo sie des Irrtums bewusst sein, und nach ganz anderen Parametern verfahren sollte. Die dritte Absicht hingegen hat Früchte getragen. Wir haben eine Reihe Derer gefunden, und sie uns, deren Mitarbeit für uns zeitweilig wichtig gewesen ist und es ist uns nach wie vor möglich, Gefährten im Geiste zu neuen Mitarbeitern heran zu ziehen. Wir haben einen ganzen Kosmos an Möglichkeiten aufgetan und ich bin davon überzeugt, dass noch lange nicht der Letzte durch diese Schule gegangen sein wird.

 

In guter Tradition dessen, dass sich Erkenntnis niemandem vorenthält ist das Erkenntnis – Projekt für jeden Interessierten zugänglich und begleitet ihn solange und so weit er dies wünscht. Die Mitarbeit daran erfordert keine Zugehörigkeit zu irgendeiner parallelen Gemeinschaft. Allerdings ist es auch nicht untersagt, festere Bande zu knüpfen. Unsere Mitarbeiter stehen je nach dem Wunsch des Einzelnen mit ihrem Können zur Verfügung.

 

Das Schwergewicht liegt naturgemäß auf der Selbsterkenntnis, wie sie in der Lehre Jesu verbindlich definiert ist. Aber auch jede andere damit zusammenhängende Spielart von Erkenntnis ist willkommen. Hier sind Philosophen, Mystiker, Schamanen, Alchemisten, Theologen und ganz „normale“ Menschen mit ganz normalen Biographien zugange, die sich mehr oder weniger intensiv mit dem Phänomen auseinander setzen und bereit sind, ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit anderen zu teilen. Allerdings wird, wer erwartet, analog zu esoterischen und religiösen Unternehmungen hier „gespeist“ zu werden, enttäuscht – uns ist im Gegenteil wichtig, dass die zur Mitarbeit Bereiten so viel als möglich eigene Beiträge beisteuern und ihre ganz eigenen Sichtweisen kundtun. Man wird dann sehen, auf welche Weise diese Beiträge in das Gesamte der Selbsterkenntnis einfließen können. Natürlich behalten die bereits qualifizierten Mitarbeiter sich vor, ganz und gar unzureichende Beiträge entsprechend einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Wer sich dem nicht aussetzen möchte, dem rate ich von einer Beteiligung an dieser Arbeit ab. Wer uns seinerseits missionieren möchte, dem kann ich nur verraten, dass er seine Talente anderswo vielleicht lohnender einsetzen könnte. Die hier schreiben und arbeiten, haben bereits genug gefunden, um keiner weiteren Angebote mehr zu bedürfen. Alles, was sie interessiert, ist, was man mit dem, was sie gefunden haben, anfangen könnten.

 

III Das Projekt und..

 

a) Religionen

 

Erkenntnis ist keine Religion und sie hat auch mit bestehenden Religionen nichts gemein. Gottsucher aufgepasst, hier gibt es nichts für euch zu finden, da unser Interesse an Gott und Göttern rein religionswissenschaftlich orientiert ist. Indessen wird euch niemand nach eurer Religion fragen, sofern ihr nicht für dieselbe missioniert – dann allerdings wird diese Frage nicht freundlich sein.

 

b) Esoterik jeder Art und Größe

 

Erkenntnis hat auch nichts mit Esoterik zu tun, sondern allein und vor allem mit dem Gegebenheiten der geistigen Wirklichkeit und damit wie sich dieselbe in dieser Welt greifen und begreifen lässt. Wir gehen nicht davon aus, dass diese Welt „eigentlich anders“ wäre als sie ist, wir gehen auch nicht davon aus, dass sie eine Illusion wäre, wir gehen nicht davon aus, dass dieser Planet ein lebendiges Wesen wäre, und was dergleichen mehr esoterisch – phantastische Ideen sind. Wir gehen nicht davon aus, dass materielle Produkte gleich welcher Art geeignet sein könnten, uns „Geheimnisse aus den Jenseits“ kund zu tun, denn wir kennen ein solches Jenseits gar nicht, unsere Wirklichkeit ist an und für sich allumfassend. Wir gehen davon aus, dass, wer sich selbst in diesem Kontext erkennt, auch dies erkennen kann und entsprechend damit verfahren wird. Alles, was ihm vordem widerfährt, ist Stückwerk und nicht geeignet, zu irgendeinem System verarbeitet zu werden. Daher müssen alle esoterischen Konzepte als unzureichend ausscheiden.

 

c) Psychotherapie

 

Erkenntnis wendet sich an den geistig und seelisch gesunden Menschen. Nur ein solcher ist in der Lage, den Anforderungen des Weges zu genügen. Aber wir sind Realisten. Wir wissen, dass die Mechanismen unserer Zeit einen hohen Tribut für ihren Begriff von geistiger Gesundheit fordern: nämlich die weitestgehende Aufgabe eigener Antriebe zugunsten eines reibungslosen gesellschaftlichen Funktionierens. Wir wissen, dass zwischen dem angepassten und dem geistig und seelisch gesunden Menschen ein erheblicher Unterschied besteht. Daher mag Mancher, der sich für uns interessiert, mehr oder weniger schmerzhafte seelische Blessuren mitbringen. Wir haben nicht den Ehrgeiz dieselben in aufwendigen Prozeduren zu beseitigen. Wir haben aber die Gewissheit, dass, wer sich auf den Weg der Erkenntnis macht, in den Stand gesetzt werden wird, dieselben selbst zur Heilung zu bringen.

 

d) Gesellschaft

 

Erkenntnis hat seit es sie gibt eine hohe gesellschaftliche Relevanz. Immerhin war sie von ihrem ersten Anfang an bereits Basis einer Staatslehre und zwar der altägyptischen. Sie hat als solche diesen antiken Staat über dreitausend Jahre seines Bestehens begleitet und sich dabei als äußerst robust erwiesen. Sie hat sich ferner als äußerst praktisch erwiesen – über Jahrtausende wurde der ägyptische Staat bis in seine letzten Ausläufer hinein von Menschen geleitet, die den Weg der Erkenntnis gegangen waren.

 

In der Antike gesellte sich Erkenntnis zu den „staatstragenden“ Philosophien des römischen Reiches und war vor allem bei den gebildeten und im Staatsdienst stehenden Römern bekannt und beliebt. Sie galt ihnen als eine der Stoa verwandte Philosophie, die aber sehr viel praktischer orientiert war als jene.

 

Im Mittelalter war Erkenntnis die Basis der katharisch beeinflussten Gesellschaft im Süden Frankreichs. Sie bildete außerdem das Rückgrat des bulgarischen Zarenreiches und vieler kleinasiatischer Subkulturen im Reich der Byzantiner. Erkenntnis war die ideelle Grundlage der arabischen Hanifen, aus deren Mitte dann der Islam hervor ging. Die Hanifen distanzierten sich dann zwar von dieser Religion, aber in der hohen gesellschaftlichen Relevanz des Islam ist ihr Vermächtnis noch heute spürbar. Es wundert auch nicht, wenn im achtzehnten Jahrhundert die wechselseitigen Einflüsse der Aufklärung ebenfalls zu einem Teil aus diesem Geist hervorgingen. So ist Tatsache, dass immer, wenn es um die Interessen der Menschheit als Ganzes ging, die Haltung der Erkenntnis eine wesentliche mittelbare und unmittelbare Rolle gespielt hat.

 

Daher erachten wir es als selbstverständlich, dass sich jeder von uns mit gesellschaftlichen Fragestellungen auseinander setzt und konstruktive Überlegungen anstellt, wie ein gesellschaftlicher Fortschritt praktisch zu erreichen sein könnte. Wir erachten es als selbstverständlich, Wissenschaft und Technik auf ihren jeweiligen Gebieten zu respektieren und ihnen anerkennend Folge zu leisten. Dass wir daneben den Primat des Geistes betonen tut den Leistungen derselben keinen Abbruch, da diese Resultate desselben Geistes sind. Desgleichen erachten wir es als selbstverständlich, dass jeder in der Gesellschaft, in die er gestellt ist, den Platz ausfüllt, an dem er seinen Mitmenschen mit seinen ganz persönlichen Gaben und Talenten, sowie mit seinem Wissen und Können dienen kann. Ob das in konventioneller Lohnarbeit geschieht, in selbständiger Erwerbstätigkeit, oder auf der Basis freiwilligen unentgeltlichen Engagements bleibt den Umständen und dem persönlichen Schicksal des Betreffenden überlassen. Wichtig ist nur, dass die ihm erreichbaren Möglichkeiten auch aktiv gestaltet.

 

IV Das Ziel

 

Zielstellung unseres Projektes ist die Erkenntnis des Selbst, aus der nach unseren Erfahrungen alle weiteren Erkenntnisse sich erschließen. Dieses Ziel zu erreichen ist die Arbeit mit dem Medium Internet nicht geeignet. Sie kann lediglich zu diesem hinführen und dann von diesem fort in die Breite. Der Weg selbst ist aber auf diese Weise nicht begehbar, da er ein ganz persönliches Unternehmen sein und bleiben muss. Zu diesem Zweck stehen unsere Mitarbeiter auch zum persönlichen Kontakt zur Verfügung. Das Medium Internet kann allerdings dazu dienen, unter ihnen die dem Suchenden nach seinen Charakteristika gemäßen Kontaktpersonen zu finden. Diesbezügliche Fragen können im Projekt gestellt werden.

 

Berlin im Mai 2010-

 

Juliane Bobrowski

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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