30.05.2011

„Stipman philosophiert“ II.

Des Geistes Art, mein Bruder, des Geistes Art ist sagbar mir, doch dir, mein Bruder, unsagbar hier. So lass mich sprechen von den Wundern.

Ich lass dich sprechen Meister, sage mir, was Du erkannt hast in den letzen Tagen die du noch gezählt…

Mein Jünger, Du, versage mir die Tat am Hier, dass ich werden kann wie Du, mein Jünger, eines sag ich dir, das Ende sehen und den Anfang kennen, dies ist des Alten Mannes Zier.

Oh Meister sprich, was ist das was dahinter steht, von den Worten deines Mundes ist belebt, was mag sein das Hier und Dort und das Ende und des Anfangs Ort…

Jünger, Jünger, Seelenmord – so nenn ichs deinet wegen, die Stunde des Erwachen naht und aus ihr strömt ein neuer Tag, der wahr und ergiebig sein mag, wahrer noch als jedes Wort, das ich dir bis jetzt sprach…
Der Tag, die Stund´, mal grau mal bunt, mal hier mal dort, musst finden, Du, durch meinen Mord.

Sag Meister, denn dein Bruder bin ich nun, wie kann ich dich morden ohne zu vergehn mich an andren Orten, wie kann ich dich ermorden, wenn Du mich am Morgen schon wie ein Gott besiehst und teure Tage sind es in denen mein Meister mich geborgen hielt…
Spricht mein Meister, mags sein, dass ich bin verliebt?

Oh Bruder mir in Christo Du, halt die goldnen Tore zu, vor denen die Wünsche warten, halt die goldnen Tore zu, dennn bis zum nächsten Morgen sollst du warten. Dann findest Du mich auf meinem eignen Grabe liegen, dann sollst du nehmen, was von mir geblieben…
Und was bleibt von mir ist in die schon versammelt, Jünger, Du, halt dich an dich, so versucht ichs auch, als mein Meister starb von meiner Hand, denn seinen Wunsch hat´ ich erkannt…

Oh Meister, Meister, was Du mir sprichst von Mord und Brudermord, ists nicht ein Sünde dem Fleische Qualen zu bereiten, wies Tanzen, Stehlen und Beischlaf zu behalten, wenn man endlich in die Wälder zieht; ist nicht des Einsamen einziges Gebet, die Last der Jahre von ihm geht…
Und Du sagst mir ich soll dich morden? So gib mirs Messer, gib mir den Knüpel, lass dich fallen, von der Klippe stürze dich, sein mein Weg, sein wie mein Mittel… Mitten in der Tat und zwischen ihr und Dir…

Ich sags dir ein mal noch – den Tod, will ich von deinen Händen nehmen, denn anders wirst dus nicht vermehren, was ich dir gegeben hab, von Wahrheit war dir offenbart von einem alten Kauz, seis endlich! Hab die Güte nur… Schlag mich tot, bleib auf der Spur, sei gefangen nur, von des Gottes Macht und Ruh…

Nun, Meister, so schlug ich dich, so erschlage Jünger nun Du mich…
Und achte auf die Weisheit nur, die Liebe und die Ruh… achte nicht auf des Verborgenen Gesicht, achte auf die Worte meines Alters nicht, sei verborgen und verpflicht dich zu dem gleichen Tun, dass ich tat, bevor es endlich war und fad…

Oh Brüder, Brüder, hört mich an – kann der Jünger, was der Mann, kann der Jünger Meister sein, und seinen Jünger erheben zu „Meister Sein“? Oh Schwestern, Schwestern hört mich an, kann denn die Mutter was das Kind schon kann, kann die Mutter, kann der Mann?

Hinterlasse einen Kommentar

Dein Kommentar:

Kategorien